Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege by Anne McCaffrey

Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege by Anne McCaffrey

Autor:Anne McCaffrey [McCaffrey, Anne]
Die sprache: deu
Format: epub


***

Am nächsten Morgen wurde Kindan unsanft geweckt. Meister Zist schüttelte ihn, und in einer Hand hielt er einen Krug mit kaltem Wasser.

»Aufstehen, Junge!«, rief er barsch. Kindan sprang aus dem Bett und suchte nach seiner Kleidung. »Keine Zeit, um dich richtig anzuziehen. Leg dir nur das hier über dein Nachtgewand.« Zist warf ihm eine Jacke zu. »Aber vergiss deine Stiefel nicht!«

Kindan beeilte sich, doch in seiner Aufregung stellte er sich reichlich ungeschickt an.

Meister Zist verlor die Geduld. »Nicht so hastig. Hol tief Luft und fang noch mal von vorn an!«

Sowie Kindan seine Stiefel zugeschnürt hatte, hetzte Meister Zist mit ihm aus dem Cottage, und dann ging es im Laufschritt bergan zu der Stelle, wo sich der Ausguck mit dem Signalfeuer befand.

Draußen war es noch stockfinster, und Kindan schaffte es nur, die steile Böschung ohne Stolpern zu erklimmen, weil er den Pfad sehr gut kannte. Auf seinen Botengängen war er ihn so oft hinauf und hinunter gerannt, dass er jede Unebenheit kannte und ihm mit traumwandlerischer Sicherheit zu folgen vermochte.

Droben auf der Bergkuppe gewahrte er drei schemenhafte Gestalten. Eine davon kam Kindan geradezu erschreckend groß vor. Er legte den Kopf in den Nacken und erkannte, dass es sich um einen Drachen handelte. Das Tier sah träge auf ihn herab, als sei er lediglich ein lästiger Wanderkäfer, blies den Atem aus den Nüstern, der sich in der frischen Morgenluft zu Dampf verwandelte, und wandte dann gelangweilt den Blick ab.

»Da sind sie ja endlich«, rief Natalon. »Das ist Meister Zist von der Harfnerhalle, und sein junger Begleiter heißt Kindan. Er ist der Sohn unseres tödlich verunglückten Wachwher-Führers.«

Der Mann, den Natalon ansprach, gähnte ungeniert. »Und weshalb habt ihr die Flagge gehisst und ein Zeichen gegeben?«

Kindan merkte, wie sich Meister Zist neben ihm vor Ärger verkrampfte.

»Wir bitten in aller Höflichkeit um einen Transport«, erklärte Natalon. »Natürlich sind wir bereit, dafür zu zahlen.«

»Ein Drache sollte nur im äußersten Notfall angefordert werden, Bergmann«, sagte der Drachenreiter vorwurfsvoll. Dann traf er Anstalten, sich auf den Rücken seines Drachen zu schwingen und wieder davonzufliegen.

»Darf ich nach deinem Namen fragen?«, mischte sich Zist plötzlich ein. »Mit wem haben wir es hier zu tun? Lord ...?«

Der Drachenreiter reagierte sichtlich gereizt, doch er blieb stehen. »Ich bin Lord D'gan, Harfner. Der Weyrführer von Telgar.« Während der Mann sprach, drückte er das Kreuz durch und richtete sich zu seiner vollen Größe auf.

»Wir fühlen uns durch deinen Besuch geehrt, Lord D'gan«, erwiderte Zist und deutete eine Verbeugung an. Hastig folgte Kindan seinem Beispiel, so gut er es vermochte. »Camp Natalon hat bezüglich des Kohlebergbaus beachtliche Erfolge vorzuweisen. Hier wird eine Menge Kohle gefördert, und die Nachfrage nach diesem Rohstoff ist groß ...«

»Nicht bei den Drachenreitern, Harfner«, schnitt D'gan ihm das Wort ab. »Wenn hier Feuerstein abgebaut würde, wäre es etwas anderes. Mich kümmert es, offen gestanden, wenig, ob die Leute im Winter frieren oder es warm haben.«

»Wir fördern Kohle, die zum Schmieden von Metallen verwendet wird, mein Lord«, warf Natalon ein. »Unsere Kohle ist von einer so hervorragenden Qualität, dass der Schmiedemeister persönlich eine beachtliche Menge bestellt hat.



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